Nicht so das Bilderbuchmädchen

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Titel: Nicht so das Bilderbuchmädchen

Autorin: Agnes Ofner

Verlag: Jungbrunnen

Seiten: 180

Erschienen: 2019

 

 

 

Von Tom, 16 Jahre

Zara findet ihr Leben ziemlich langweilig. Sie ist verliebt in ihren Mitschüler Josef, traut sich jedoch nicht, ihm das zu sagen. Umso mehr freut sie sich, als in der Wohnung gegenüber neue Nachbarn einziehen – der Junge, in dessen Zimmer sie direkt hineinschauen kann, fasziniert sie. Doch oft beobachtet Zara, wie der Junge weint. Sie möchte wissen was los ist und versucht mit einem Zettel im Fenster, auf dem steht „Hallo ich bin Zara“, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Damit beginnt eine außergewöhnliche, zarte Freundschaft zwischen Zara und Sam, der ihr ebenfalls mit Zetteln im Fenster antwortet. Was Zara durch das Fenster von Sams Traurigkeit zu sehen bekommt, ist für ihn jedoch so unangenehm, dass er sich lieber wieder zurückziehen möchte. Denn Sam hat damit zu kämpfen, dass er sich in seinem Körper nicht wohl fühlt. Als Zara den Ernst der Lage zu verstehen beginnt, macht sie sich große Sorgen um ihren neuen Freund…

Ich wurde gleich von Anfang an in die Geschichte hineingezogen. Das Leben von Zara ist nämlich doch turbulenter, als sie denkt und mit Sam musste ich ebenso mitfiebern. Es wird abwechselnd aus den Perspektiven beider Jugendlicher erzählt, sodass man Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt von beiden erhält. Lange konnte ich mich nicht mehr so gut mit einer Buchfigur identifizieren wie mit Sam. Er ist ein schüchterner, nachdenklicher Typ, der ein großes Päckchen zu tragen hat. Was genau mit ihm los ist, erfährt man im Laufe der Geschichte durch lauter kleine Hinweise. Der lockere, zuweilen philosophische Schreibstil der Autorin sorgt für ein kurzweiliges Lesevergnügen und schafft es gleichzeitig, schwierige, aber wichtige Themen anzusprechen. Die Message, welche unter anderem zeigt, wie blöd Vorurteile eigentlich sind, hat mir richtig gut gefallen und mich sehr berührt.

Als ich das Buch zu Ende gelesen hatte, war ich sogar ein bisschen traurig, von diesen originellen, vielschichtigen Protagonisten Abschied nehmen zu müssen. Ich gebe dem Buch ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ und empfehle es ab 12 Jahren.

Ein kleines Porträt von Tom findet Ihr hier: Gastautor*innen

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