„Mach, wofür Dein Herz schlägt“

Schon als Kind wollte Anca Sturm Schriftstellerin werden – und sie hat sich von diesem Traum nicht abbringen lassen: Im letzten Jahr erschien mit dem „Welten-Express“ ihr erstes Buch. Es ist der spannende Auftakt einer Reihe, in der es um Magie und Technologie geht. Eine sehr coole Mischung, finde ich! Ich hatte Anca schon zweimal getroffen und jedes mal haben wir sehr lange und sehr nett gequatscht. Ende Juli trafen wir uns dann zu einem offiziellen Interview im Leipziger Hauptbahnhof. Wir sprachen über das Reisen, über Träume, Schule, Mut, ihre Freundschaft zu Tanya Stewner und viele weitere Themen. Aber: Lest selbst…

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Foto: Max Niemann

 

Anca Sturm wurde 1991 in Lutherstadt Eisleben (Sachsen-Anhalt) geboren. Schon als Kind schrieb sie Geschichten. Im Sommer 2018 erschien beim Carlsen-Verlag ihr erstes Buch: „Der Welten-Express“. Am 30. August 2019 folgte Band 2. Am 7. September erhielt Anca die Auszeichnung „Goldener Bücherpirat 2019“ – ein Kinderliteraturpreis für Nachwuchsautor*innen.

 

Hallo Anca, im „Welten-Express“ geht es um ein rollendes Internat. Was fasziniert Dich an Zügen und an Bahnhöfen? Ich liebe das Gefühl, unterwegs zu sein. Das Gefühl, den Alltag hinter sich zu lassen, auf Reisen zu sein, neue Dinge zu entdecken. Und das kann man am besten in Zügen und auf Bahnhöfen, finde ich.

Das kann ich gut verstehen. Aber warum auf Bahnhöfen? Naja, ich finde, sie sind architektonisch oft sehr beeindruckend. Nicht selten erzählen sie auch etwas über die Geschichte des Landes, in dem sie stehen.

Das stimmt. Hast du für deine Bücher eigentlich viel recherchiert? Ja, tatsächlich habe ich viel in Büchern, Bibliotheken und im Internet recherchiert. Zum Beispiel über Zugstrecken und Landschaften, aber auch über Bahnhöfe und deren jeweilige Geschichte. Geschichten, die wirklich mal passiert sind, inspirieren mich sehr. Da kommen mir wahnsinnig viele tolle Ideen.

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Wir trafen uns in einem wunderschönen Café im Leipziger Hauptbahnhof

Mit welchem Zug würdest Du gerne mal fahren? Mit dem Orient-Express! Aber auch mit der Transsibirischen Eisenbahn würde ich gerne mal fahren. Hach – es gibt wahnsinnig viele Luxuszüge und tolle Strecken…!

Und wohin würdest du gerne mal reisen? Es klingt so abgedroschen, wenn man sagt, man würde gerne die ganze Welt bereisen. Aber ich finde wirklich, jedes Land hat etwas Besonderes. Darum würde ich gerne viele Länder bereisen. Für Großbritannien habe ich eine besondere Vorliebe, aber Russland interessiert mich auch…

Warum gerade diese beiden? Das ist eine gute Frage (überlegt). Das weiß ich selbst gar nicht so genau. An Russland liebe ich die Landschaft, die ist sehr weitläufig. Man hat wahrscheinlich wirklich ein Gefühl von Ferne und von Weite.

Und von Freiheit? Ja natürlich, klar. Und darum geht es beim Zugfahren definitiv auch, und beim Reisen.

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Hast du einen Lieblingsbahnhof? Ja, den Leipziger Hauptbahnhof, auf dem wir uns hier gerade treffen. Tatsächlich finde ich den wunder-wunder-schön. Ich habe selten einen Bahnhof gesehen, der so angenehm ist: Also groß und trotzdem nicht sehr voll, außerdem sehr hell und architektonisch echt beeindruckend.

Im „Welten-Express“ gibt es viele verschiedene Protagonist*innen. Hast Du selbst eine Lieblingsfigur? Das ist schwierig. Ich mag Flinn natürlich sehr gerne. Sie ist die Hauptperson und mir in einigen Punkten, naja, ich möchte nicht sagen ähnlich… Aber sie erinnert mich manchmal an mich, wie ich als 13-Jährige war. Fedor, Pegs und Kasim mag ich auch total gerne. Und dann gibt es noch einige Nebenfiguren, die ich toll finde, aber über die möchte ich noch gar nicht so viel erzählen…

Inwiefern erinnert Flinn Dich an dich selbst? Ich glaube, als ich 13 war, hatte ich eine etwas ähnliche Art. Etwas kratzbürstig vielleicht und manchmal auch durchaus ruppig. Und ich war natürlich unsicher. Ich glaube, die meisten 13jährigen kennen das. Ich meine, dass  man über bestimmte Dinge unsicher ist. Dieses Gefühl hat natürlich jeder Mensch mal, aber ich glaube, in diesem Alter ist das besonders stark.

Wie bist du auf die Idee eine Internats auf Schienen gekommen? Meine Lieblingsfrage, die wird mir ganz oft gestellt (lacht). Also, ich habe mich früher in der Schule tatsächlich oft gelangweilt und habe mir eine spannendere Schulzeit gewünscht. Mehr Abenteuer erleben und, ja, mehr von der Welt sehen. Also dachte ich mir, ich verbinde in einer Geschichte einfach Züge, die ich sowieso toll finde, und eine Schule.

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Und die Schule, die Du erfunden hast, ist ja auch keine normale Schule. Es geht um Magie, was manchmal ziemlich gefährlich ist. Wie man auch im zweiten Band schon ein bisschen gemerkt hat…Jaaaaa (lacht). Aber klar, denn wenn es eine normale Schule wäre, dann wäre es ja auch schon wieder langweilig. Darum muss es besondere Fächer geben. Und Abenteuer…

Genau. Wo bist du eigentlich selbst zur Schule gegangen und welchen Abschluss hast Du gemacht?  Ich habe Abitur gemacht, aber vorher habe ich aus verschiedenen Gründen relativ oft die Schule gewechselt. Ich bin selten gern zur Schule gegangen. Mit meinen Freunden hatte ich zwar viel Spaß und ich hatte in bestimmten Fächern auch echt tolle Lehrer. Aber im Unterricht habe ich mich oft wahnsinnig gelangweilt…

Weißt Du noch, woran das lag? Ich glaube das lag einfach daran, dass viel zu viel unterrichtet wurde, was man meiner Meinung nach gar nicht unbedingt brauchte. Ja, was vielleicht sogar völlig sinnlos war. Und das sehe ich bis heute so. Gleichzeitig wurde auch nur wenig auf die Talente geschaut und viel zu wenig auf Begabungen einzelner Schüler eingegangen.

Und was fehlt heute in den Schulen oder was würdest Du am Schulsystem ändern? Oje, ich bin ja keine Expertin für das Schulsystem – aber ich denke, der Lehrplan ist immer noch viel zu voll und müsste entschlackt werden. Und es sollte den Schülern früher möglich sein, sich auf die Dinge zu konzentrieren, in denen wirklich ihre Stärken liegen. Und ich finde, es müsste mehr Mut gemacht werden. Das hängt sicher stark von der Schule ab, aber mir und meinen Klassenkameraden wurde damals oft vermittelt, dass unser Leben von der nächsten Klassenarbeit oder vom nächsten Schulzeugnis abhängt und wenn wir da versagten, dann hätten wir im Leben keine Chance mehr. Das ist natürlich Quatsch. Ich finde, man müsste Schülern viel mehr Mut machen und sie auch deutlich mehr fördern.

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Was hast Du nach dem Abitur gemacht? Eine Reise mit dem Zug durch Europa? Oh ja, das hätte ich gern. Aber nein, ich habe eine Ausbildung zur Buchhändlerin gemacht. Ich finde, das ist echt ein toller Beruf – allerdings nicht der richtige für mich, denn ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich lieber schreiben und die Geschichten, die dort verkauft werden, selbst erfinden möchte.

Warum hast du dich überhaupt für diese Ausbildung entschieden? Weil es vernünftig war… (lacht). Es wird einem ziemlich oft gesagt, man muss im Leben vernünftige Entscheidungen treffen und etwas Sicheres machen und so weiter. Die Ausbildung gab die Sicherheit. Es war eine Grundlage, aber heute würde ich sagen, du solltest wirklich das machen, wofür dein Herz schlägt.

Oh, das finde ich auch. Was für eine schöne Message! Was mich dazu aber noch interessieren würde: Hat sich Deine Sicht auf Bücher und den Buchhandel durch Deine Arbeit als Autorin verändert? Ich glaube es ist anders: Für meine Arbeit als Autorin ist es praktisch, dass ich im Buchhandel gearbeitet habe. Dadurch hat sich mein Blick geändert. Ich weiß jetzt besser, was der Handel möchte (lacht).

Würdest Du sagen, dass es hilfreich ist, wenn man Bücher schreiben möchte, vorher in einem Verlag oder im Buchhandel gearbeitet zu haben? Ich kann weder das eine noch das andere deutlich empfehlen oder davon abraten. Jeder Schriftsteller ist auf eine andere Art zum Schreiben gekommen. Ich kenne 1000 Geschichten und jeder hat einen anderen Weg gefunden. Also: Es ist bestimmt hilfreich, aber nicht nötig.

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Ich habe gelesen dass du schon als Kind gerne Geschichten geschrieben hast. Wann hast du damit angefangen? Ich glaube, das war so mit zehn, elf Jahren. Da habe ich angefangen, die Geschichten, die ich mir sowieso schon immer ausgedacht hatte, auch aufzuschreiben. Und ich erinnere mich noch gut daran, dass das ein Gefühl war, als ob sich mir eine Tür öffnete. Und dann war da diese große Erkenntnis – oh mein Gott, ich könnte Schriftstellerin werden. Das ist möglich. Und das hat sich sofort richtig angefühlt.

Hast Du damals auch gerne gelesen? Ja klar. Ich glaube, ich kenne keine Schriftstellerin, die nicht gern liest. Das ist fundamental, wenn man schreiben möchte. Ich lese auch wirklich viel und auch viele verschiedene Sachen. Zum Beispiel lese auch wahnsinnig gerne Lyrik. Und ich finde, man kann von jedem Buch und jedem Gedicht etwas lernen. Auch von schlechten Büchern, übrigens, weil man dann besser versteht, wie man es selbst nicht machen möchte.

Worum ging es in Deinen ersten Geschichten? Es ging immer schon um Magie. Das weiß ich noch… Aber ich möchte davon gar nicht so viel erzählen, weil die Geschichten teilweise noch in den Schubladen schlummern und wer weiß, vielleicht kann ich eines Tages die eine oder andere Idee noch verwenden.

 Waren das eher so Kurzgeschichten oder ganze Bücher? Das waren so Versuche von ganzen Büchern (lacht). An Kurzgeschichten hatte ich wenig Interesse. Ich habe tatsächlich gedacht: So, jetzt schreibe ich den großen Roman und der wird dann auch veröffentlicht… (lacht). Aber ich habe nicht jede Geschichte zu Ende geschrieben, die ich damals angefangen habe…

Das kenne ich. Ich habe beim Schreiben immer wieder neue Ideen und fange dann etwas neues an… Ja, genauso ging es mir damals auch. Aber ich habe dann irgendwann angefangen, alles von vornherein genau zu planen. Also die erste Geschichte, die ich beendet habe, die hatte ich mit 14 angefangen und mit 16 beendet, und die war so 300 oder 400 Seiten dick. Und die hatte ich tatsächlich von vorne bis hinten geplant, ja.

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Wie viele Manuskripte hast Du bisher fertiggestellt? Lass mich mal rechnen (überlegt). Ich glaube es sind so sieben oder acht. Es liegen noch einige in der Schublade. Manche werden da wahrscheinlich für immer liegen und das ist auch gut so. Und manche werde ich vielleicht noch einmal rausholen…

Oh, da bin ich ja mal gespannt. Stimmt es, dass der Welten-Express Dein erstes veröffentlichtes Buch ist? Ja, das stimmt. Wie kam es dazu? Ich hatte schon mehrere Manuskripte geschrieben und mich damit auf Verlagssuche begeben. Das Manuskript vom Welten-Express hatte ich damals an meine heutige Agentin geschickt, und die war gleich total begeistert und hat es verschiedenen Verlagen angeboten. Und dann hat es einfach geklappt.

Und warum hast du bisher nur den Welten-Express veröffentlicht? (Lacht) Oh, da musst du mal die Verlagsleute fragen. Nein, im Ernst, Ich glaube, man braucht als Autorin eine gewisse Zeit, um das richtige Buch zu schreiben, das dann auch wirklich in die Welt hinaus muss – und in der Welt dann auch auf Resonanz stößt.

Stimmt es, dass Tanya Stewner Dich unterstützt hat? Ja, das stimmt und ich bin nach wie vor total glücklich und dankbar dafür.

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Verstehen sich gut: Anca Sturm und Tanya Stewner, Autorin der „Alea Aquarius“- und der „Liliane Susewind“ – Reihen

Inwiefern hat sie Dir geholfen und wie kam es dazu? Also, das ist jetzt bestimmt schon sieben oder acht Jahre her, so genau weiß ich das gar nicht mehr. Ich hatte ihr damals einfach eine E-Mail geschrieben. Da ging es um ein anderes Manuskript und ich wollte einfach mal ihre Meinung dazu wissen. Ich hatte damals ihr Buch „Das Lied der Träumerin“ gelesen und war aufgrund dessen überzeugt, dass sie die richtige Ansprechpartnerin ist. Sie hat dann total schnell und total nett geantwortet und mir angeboten, das erste Kapitel zu lesen…

Wie cool! Und wie ging es dann weiter? Tanya hat dann das ganze Manuskript gelesen und mir ihre kompetente und zum Glück sehr begeisterte Meinung dazu mitgeteilt. Und das hat mir wahnsinnig viel Mut gemacht. Tanya war von Anfang an davon überzeugt, dass das mit dem Veröffentlichen funktioniert. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, wenn man einen Traum hat oder ein Ziel, das ein bisschen ungewöhnlicher ist oder ein bisschen schwieriger zu erreichen, dass man jemanden hat, der an einen glaubt.

Das ist ja eine coole Geschichte. Ich meine, Ihr kanntet euch vorher nicht persönlich und Tanya war damals ja auch schon relativ bekannt… Ja. Sie war schon bekannt und auch schon sehr erfolgreich. Und nein, wir kannten uns nicht persönlich. Ich habe einfach diese E-Mail an sie geschrieben und habe da auch sehr ehrlich von mir und meinem Traum, Schriftstellerin zu werden, erzählt. Und ich dachte mir, schlimmstenfalls antwortet sie halt nicht. Das wäre dann ja auch kein Weltuntergang gewesen. Aber ich hätte es dann wenigstens versucht. Und ich hatte das starke Gefühl, dass sie die richtige Ansprechpartnerin war. Zum Glück hat das ja dann auch gestimmt.

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Auf der Leipziger Buchmesse 2019 haben wir uns das erste mal getroffen – zufällig…

Und wie hast du dein Buch an den Carlsen Verlag gebracht? Das hat meine Agentin gemacht. Eine Literaturagentin ist ja dafür da, das Manuskript den Verlagen anzubieten. Und es gab dann einige Verlage, die Interesse am Welten-Express hatten. Letztlich ist es dann der Carlsen Verlag geworden und ich freue mich darüber immer noch sehr. Denn das war als Kind schon mein Wunschverlag. Es ist schon ein bisschen verrückt, dass es dann für mein erstes Buch tatsächlich Carlsen geworden ist.

Wie schön! Dann ist Dein Traum ja in Erfüllung gegangen! Stimmt es, dass du deine Manuskripte zunächst mit der Hand schreibst? Ja, das stimmt. Jetzt beim dritten Band vom „Welten-Express“ schreibe ich zwar viel am Computer, weil das einfach schneller geht, aber eigentlich schreibe ich wahnsinnig gerne mit der Hand. Das braucht natürlich auch viel Zeit und das danach alles abzutippen ist ein großer Aufwand. Aber wenn ich die Zeit habe, dann mache ich das wahnsinnig gerne, weil ich finde, dass sich das Schreiben dann wahrhaftiger anfühlt.

Aber ist das nicht mega anstrengend? Ja, (lacht) es kann schon anstrengend sein.

Und wie machst du die Korrekturen? Am Computer? Nein, ich schreibe auch viele Korrekturen mit Bleistift an den Rand oder ich streiche Dinge durch, klebe ein neues Stück Papier darauf und schreibe da die Korrekturen drauf. Beim Abtippen ergeben sich dann natürlich auch noch Änderungen.

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Im Juni gab es dann ein Wiedersehen auf der „BuchBerlinKids“, wo ich Ancas Lesung moderierte

Hast du eine Tageszeit, zu der du besonders gerne schreibst? Nachts! Tatsächlich schreibe ich wahnsinnig gerne nachts, weil ich das Gefühl habe, dass ich dann der Welt ein Stück voraus bin. Die Welt schläft noch und ich habe schon was geschafft…

Und schreibst du auch mal tagsüber oder immer nur nachts? Ich beginne meistens am Nachmittag und schreibe dann bis in die Nacht hinein. Wenn es gut läuft, dann schreibe ich oft bis in die frühen Morgenstunden hinein. Und an Tagen, an denen es mal nicht so gut läuft, gehe ich dann vielleicht schon gegen zwei Uhr ins Bett, oder so.

Wow. Was machst Du, wenn Du mal nicht weiterkommst? Also ich glaube, ich hatte noch nie so eine richtige Schreibblockade. Auf jeden Fall keine, die über Wochen oder Monate ging. Aber sicher hatte ich mal ein oder zwei Tage, an denen ich mich nicht motivieren konnte…

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Was kann man denn machen, wenn die Motivation fehlt? Hast Du eine Idee? Also ich finde, man sollte auf sein Bauchgefühl hören. Wenn man merkt, dass man in einer Szene nicht weiterkommt, dann liegt das oft daran, dass irgendetwas in der Geschichte nicht stimmt. Dass man nicht gut geplant oder nicht genau genug geplant hat. Dadurch, dass ich sehr genau plane, komme ich eigentlich immer relativ gut voran.

Cool! Und toi, toi, toi, toi, dass es so bleibt! Danke!

 Gibt es einen Platz, an dem du besonders gerne schreibst? Ich habe einen Schreibtisch und da stehen viele Dinge drauf, die mich beim Schreiben inspirieren.

Was denn, zum Beispiel? Also im Moment stehen da tatsächlich ein paar kleine Eisenbahnen. Und Verpackungen von Süßigkeiten aus aller Welt.

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Ich würde auch gerne noch über den Welten-Express mit Dir sprechen. Gegen Ende des zweiten Bandes erfährt man, dass es noch zwei weitere ungewöhnliche Schulen gibt. Kannst Du darüber ein bisschen erzählen?  Ich kann über die Schulen sagen, dass es nicht die einzigen zwei weiteren außergewöhnlichen Schulen sind. Es gibt noch mehr. Insgesamt sind es…, nein ich verrate die Summe lieber noch nicht. Was ich aber verraten kann ist, dass alle diese Schulen mit Magie-Technologie zu tun haben und dass sie im dritten Band noch eine wichtige Rolle spielen werden…

Steht schon fest, wann der dritte Band erscheinen wird? Ja, im Spätsommer oder Herbst 2020. Das klingt jetzt erst einmal wahnsinnig weit weg. Aber wir haben das gezielt so geplant, dass wirklich jedes Jahr ein Band erscheint und ich finde das auch sehr gut.

Neu in Band zwei ist, dass es drei Geistertiere gibt, denen die Jugendlichen zugeordnet werden: Einen Tiger, einen Hasen und einen Vogel. Ist das nicht ein bisschen ungerecht und sehr leistungsorientiert, wenn die Schülerinnen und Schüler von vornherein in solche Schubladen gesteckt werden? Ich kann die Kritik verstehen, denke aber, dass im Buch deutlich wird – und in Band drei wird noch stärker darauf eingegangen – dass es nicht unbedingt um Leistung geht. Oder anders: Dass Leistung nichts über den Wert eines Menschen aussagt. Also Kasim zum Beispiel, er ist ja anfangs unglücklich darüber, dass er „nur“ ein Kugler ist, also ein Vogel. Aber er wird die Erfahrung machen, dass das auch Vorteile bringen kann und eine gewisse Freiheit verspricht, und dass das nichts über die Bedeutung seiner künftigen Taten aussagt.

Warum hast Du Dich für diese drei Tiere entschieden? Ich habe ja wahnsinnig viel geplant und recherchiert und durchdacht, aber diese drei Tiere waren von Anfang an ganz intuitiv in meinem Kopf. Genauso wie der Name Flinn Nachtigall übrigens. Und ich finde, wenn man spontan eine Idee hat, die sich komplett richtig anfühlt, dann sollte man das aufgreifen. Ich finde die drei Tiere auch ziemlich cool.

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Welches der drei Tiere wärst Du selbst gerne? Früher hätte ich auf jeden Fall gesagt, dass ich gerne ein Tigerkind wäre. Heutzutage denke ich, dass ich am liebsten ein Hasenherz wäre. Denn da hat man noch eine gewisse Freiheit und es lastet nicht so wahnsinnig viel Verantwortung auf einem. Und trotzdem kann man große Dinge tun.

Welchen Tipp würdest du allen geben, die gerne schreiben und davon träumen mal ein Buch zu veröffentlichen? Ich glaube, das Wichtigste ist wirklich, dass man sich von seinen Träumen nicht abbringen lässt und sich keine Zweifel einreden lässt, auch wenn es vielleicht wahnsinnig viele Gründe gibt, zu zweifeln. Gleichzeitig sollte man auch kritikfähig sein, denn das hilft einem, weiter zu wachsen und besser zu werden beim Schreiben. Vor allem aber sollte man an sich glauben.

Ein schönes Schlusswort finde ich. Vielen Dank für das Interview!

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Meine Rezensionen findet Ihr hier:

Der Welten-Express

Der Welten-Express: Zwischen Licht und Schatten