Kirschendiebe – Oder als der Krieg vorbei war

IMG_1611Titel: Kirschendiebe – oder als der Krieg vorbei war

Autorin: Anke Bär

Verlag: Gerstenberg

Band:

Seiten: 184 (+Nachwort, Wichtige Ereignisse zu der Zeit, in der das Buch spielt und mehrere Seiten mit Fotos von damaligen Gegenständen)

Erschienen: 2018

>>Es ist das größte Glück der Welt, dass wir hier gelandet sind. Auch wenn es das größte Unglück der Welt ist, das uns hergebracht hat.<<

Als der Vater in den Krieg muss, verlassen Lotte und ihr Bruder Paul zusammen mit der Mutter Berlin und ziehen aufs Land. Dort wohnen sie mit ihrer Tante Hilde und deren Kindern Hanna und Kurt in einem Forsthaus. Die drei brauchen Trost, denn Onkel Fritz, der Förster, ist gefallen. Nicht hingefallen, sondern g e f a l l e n. So nennt man es, wenn Soldaten im Krieg sterben. Im Buch ist Lotte 11 Jahre alt, ihr Bruder Paul ist 12. In insgesamt 36 Kapiteln erzählt Lotte von ihrer Nachktiegskindheit auf dem Land. Zum Beispiel von Abenteuern im selbstgebauten Baumhaus, von der Dorfschule in der es nur zwei Klassenräume gibt und in denen die Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse zusammen sitzen; von der motorradfahrenden Tante Elli, die Lotte eines Tages die ersehnte Lederhose schenkt; der Familie in Berlin und den Kirschen, die man nicht kaufen kann, sondern sich klauen muss.

Es war für mich sehr schön, dieses Buch zu lesen, denn es hat mich sehr berührt. Schließlich ist das die Zeit, in der meine Großeltern Kinder waren und manches, was Anke Bär beschreibt, habe ich so ähnlich auch schon mal von ihnen gehört.

Das Buch liest sich sehr flüssig, es ist wunderbar geschrieben. Durch die kleinen Geschichten, die am Ende doch alle irgendwie zusammenhängen, eignet es sich auch zum gemeinsam Schmökern mit den Großeltern, denn man kann es in kleinen Häppchen lesen.

Es gibt viele schöne Zeichnungen, die jedes Kapitel illustrieren. Und im Anhang finden sich viele Farbfotos von Gegenständen aus der Zeit: Eine Puppe, ein Waschbrett, ein Schulranzen für Mädchen, ein Schulbuch und noch vieles mehr…

Das Buch hat mich auch zum Nachdenken gebracht.Man erfährt viel über das Leben in der Nachkriegszeit. Ich fand es interessant, etwas darüber zu erfahren wie die Leute damals gelebt haben. Man erfährt zum Beispiel, wie viel die Kinder damals gespielt haben. Dafür ist heute viel weniger Zeit. Und die Kinder hatten damals viel weniger als wir heute – weniger Spielsachen, weniger Essen, keine Smartphones und auch kein Fernsehen. Trotzdem haben sie sich nicht gelangweilt und waren glücklich.

Ich empfehle das Buch für Kinder ab 10 Jahren. Auch für Erwachsene ist es geeignet. Vielleicht schenke ich es meiner Oma zu ihrem nächsten Geburtstag…

Ich gebe dem Buch ⭐️⭐️⭐️⭐️

Der Fernsehsender DRF1 hat einen Beitrag über „Kirschendiebe“ gemacht und mit der Autorin gesprochen. Darin erzählt sie, dass das Buch teilweise auf Erzählungen ihrer eigenen Mutter beruht, aber auch auf denen anderer Leute. Den Film findet Ihr hier

Zusätzlich gibt es zum Buch ein „Familienforscherheft“, das helfen kann, die eigene

IMG_2884Familiengeschichte ein bisschen zu erforschen, indem man seiner Oma oder seinem Opa (oder jemand anderem aus der Großelterngeneration) verschiedene Fragen stellt und die Antworten darin notiert. Themen sind zum Beispiel: „So habe ich mich als Kind meistens gekleidet“ oder „Diese Tiere lebten bei uns“. Das Heft kann man nicht kaufen, sich aber hier kostenlos als pdf herunterladen und ausdrucken. Das „Familienforscherheft“ hat mich

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übrigens mich an das Buch „Mein großes Oma-Interview“ erinnert. Ich habe es zusammen mit meiner Schwester und meiner Oma getestet. Meine Rezension findest Du hier.