Der Katze ist es ganz egal

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Titel: Der Katze ist es ganz egal

Autorin: Franz Orghandl

Illustratorin: Theresa Strozyk

Verlag: Klett Kinderbuch

Seiten: 104

Erschienen: 2020

 

 

Von Tom, 16 Jahre

Mit neun Jahren erzählt Jennifer ihrer Familie von ihrem neuen Namen: sie möchte nicht mehr Leo heißen und sie ist eigentlich auch gar nicht der Junge, den ihr Umfeld bisher in ihr gesehen hat. „Ich bin niemand anderer als früher. Außer, dass ich einer Verwechslung auf die Spur gekommen bin“, sagt sie. Bei ihren Eltern und Großeltern sorgt das erstmal für Verwirrung. Jennifers Papa versteht nicht, warum aus Leo plötzlich Jennifer geworden ist. Nur der Katze ist ihr neuer Name, wie der Titel schon verrät, ganz egal. Anne, Stella und Gabriel, mit denen Jennifer befreundet ist, haben im Gegensatz zu Jennifers Familie kein Problem damit. Sie hören ihr zu und stehen ihr mit Rat und Tat beiseite. Und so nehmen die vier die Angelegenheit schließlich selbst in die Hand, um Jennifers Eltern doch von der Verwechslung zu überzeugen.

Das Buch erzählt, obwohl es um ein sensibles Thema geht, keine düstere Problemgeschichte, sondern zeigt auf mitreißende und selbstironische Weise wie ein Transgender-Kind zu sich selbst findet. Dabei gibt es auch Situationen, in denen Jennifer traurig oder unzufrieden ist, doch insgesamt ist es als unterhaltsame Geschichte verpackt. Auch die Illustrationen tragen zu der herzlichen, witzigen Atmosphäre bei. Außerdem spielt die Geschichte in Wien und es werden zwischendurch Begriffe des Wiener Dialekts eingebracht. Diese sind aber auch am Rand übersetzt, sodass es dennoch verständlich für jede*n ist.

Das einzige, was mir negativ aufgefallen ist, war, dass Jennifers Freund Gabriel konsequent als „der dicke Gabriel“ bezeichnet wurde. Da die anderen Personen kein Adjektiv vor ihrem Namen hatten, kam es mir irgendwie so vor, als würde Gabriel nur darauf reduziert werden. Die Autorin hat mir auf meine Kritik hin geschrieben, dass das Buch nicht unmittelbar in der Gegenwart spielt und es quasi die politische Inkorrektheit ihrer Jugend wiedergeben soll. Ansonsten hat das Lesen auch mir als Jugendlichem noch Spaß gemacht und ich finde es richtig gut und auch wichtig, dass das Thema Transgender nun immer mehr in Kinder – und Jugendbüchern aufgegriffen wird. So können sich einerseits junge trans* Personen selbst darin wiederfinden und andererseits können solche Bücher dazu beitragen, Diversität im Alltag von Kindern normaler werden zu lassen.

Ich gebe dem Buch ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ und empfehle es ab 9 Jahren.

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