Titel: Schamlos
Autorinnen: Amina Bile, Sofia Nesrine Srour und Nancy Herz
Verlag: Gabriel
Band:
Seiten: 168
Erschienen: 2019
Drei starke junge Frauen – alle drei Muslimas, Bloggerinnen, Feministinnen – erzählen von ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen als junge Musliminnen in Norwegen und tauschen sich über wichtige Themen wie Gleichberechtigung, Religion, Herkunft, Scham und Mobbing aus. Die drei setzen sich für Freiheit im Allgemeinen und für Meinungsfreiheit im Besonderen ein. Durch das Buch wird einem klar, was negative Sozialkontrolle ist und welche Auswirkungen sie hat: Familie, Freunde, Nachbarn oder andere Leute haben die Mädchen genau im Auge und urteilen ständig über ihr Verhalten. Das setzt die Mädchen unter Druck, sie haben oft Angst sich „falsch“ zu verhalten. Dann gelten sie als „schamlos“, was bedeutet, das dieses Mädchen sich zum Beispiel „nicht richtig“ kleidet oder Kontakte zu Jungs hat. Verhält sich ein Mädchen „schamlos“, dann bringt es nicht nur sich, sondern auch der eigenen Familie Schande. Im Buch erzählen die drei, wie sie selbst solche Situationen erlebt haben und wie sie mit diesen umgegangen sind.
Die Autorinnen motivieren ihre Leserinnen (und Leser) den eigenen Entscheidungen zu folgen, sich nicht unfair behandeln zu lassen und die eigenen Wege zu gehen. Ein Buch für alle – egal, welches Geschlecht, welche Herkunft oder welche Religion.
Mir hat „Schamlos“ sehr gut gefallen. Ich fand es sehr interessant mehr über verschiedene Kulturen und das Leben von Muslimas zu erfahren. Das meiste davon wusste/ kannte ich noch gar nicht. Ich finde es toll, dass die drei Autorinnen so offen über ihre Erfahrungen sprechen und sich darüber austauschen. Es gibt viele megaschöne Zeichnungen, aber auch Fotos und Extras, wie z.B. Peinlichkeitsskalen. Das sind Diagramme auf denen man sieht, wie sich das Schamgefühl von den dreien mit der Zeit verändert hat, mal ist es stärker ausgeprägt, mal weniger. Außerdem gibt es zwischendurch auch Briefe an ihr „jüngeres Ich“, dem sie aus heutiger Perspektive Tipps geben. Dabei geht es um Themen wie zum Beispiel erste Liebe, das Verhältnis zu den Eltern, fehlende Aufklärung, das Tragen des Hidschabs und Rassismus. Die drei zeigen, wie man die soziale Kontrolle durchbrechen kann und es schafft, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, machen Betroffenen damit Mut und können als Vorbilder dienen. Das Buch ist aber auch interessant für alle, die sich einfach für andere Kulturen interessieren.
Ich finde auch das Cover sehr ansprechend. Die Idee mit der Banderole ist cool…!
Ich empfehle das Buch ab 12 Jahren und gebe ihm ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️