Titel: Raffi und sein pinkes Tutu
Autor/ Illustratorin: Riccardo Simonett/ Lisa Rammensee
Verlag: Community editions
Seiten: 26
Erschienen: 2019
Raffi spielt gerne Fußball und trägt immer Sporttrikots. Außerdem liebt er seine Lieblingspuppe und sein rosafarbenes Tutu. Das hat er bis jetzt nur zu Hause getragen, aber eines Morgens beschließt er, dass er es auch mal in die Schule anziehen will. Die anderen Kinder staunen – und dann lachen sie ihn aus.
Raffi ist darüber sehr traurig. Zum Glück tröstet ihn sein Papa. Raffi beschließt, sich nicht einschüchtern zu lassen und einfach von nun an jeden Tag mit dem Tutu in die Schule zu gehen. Das coole ist: Als sein Papa ihn von der Schule abholt, trägt er auch ein Tutu. Die anderen Kinder gewöhnen sich langsam an den Anblick und stellen fest, dass anders sein nichts Schlimmes ist. Nur ein Junge, Leo, hört nicht auf, Raffi zu hänseln. Als sein Geburtstag ansteht, schreibt Raffi auf die Einladungskarte, dass alle Kinder im Tutu kommen sollen. Das machen auch alle – nur Leo nicht. Der fühlt sich dann auf der Feier erst mal unwohl. Doch dann hat er doch viel Spaß. Als Leo nach Hause gehen muss, erleben Raffi und alle Leser*innen ein Überraschung, denn Leo wird von seinen beiden Papas abgeholt.
Mir hat das Buch gut gefallen. Die Botschaften ist echt nice. 1.: Jede*r soll so sein, wie er/ sie ist, und tragen dürfen, was er/ sie möchte. Und 2.: Manchmal braucht es Mut und Durchhaltevermögen und eine gute Idee (wie die Feier mit Tutu für alle). Super fand ich auch, dass Raffi so viel Unterstützung von seiner Familie hat, dass sein Vater ihn tröstet, ermutigt und auch selbst ein Tutu zum Abholen anzieht. Ein bisschen klischeehaft fand ich aber, dass Raffi lange Haare hat. Ich hätte es besser gefunden, wenn er kurze Haare gehabt hätte, weil sich dann vielleicht noch mehr Jungs mit ihm identifizieren würden. Lange Haare stehen bei vielen Jungs sowieso schon für „anders“ und „ist ja fast ein Mädchen“. Da ist es dann bis zum Tutu nicht mehr weit. Echt cool fand ich, dass Leo auch anders ist. Und das heißt: Jede*r ist irgendwie anders und das ist auch gut so.
Für ein Bilderbuch hat „Raffi und sein Tutu“ schon relativ viel Text. Der ist auch ein bisschen anspruchsvoller und die Bilder sprechen vielleicht auch eher Kinder im Vorschulalter an als kleinere. Was mir nicht gefallen hat, war die Formulierung, dass Leo „von seinen beiden schwulen Vätern“ abgeholt wird. Ich habe mich gefragt, warum da nicht einfach steht „von seinen beiden Papas“? Ich glaube, mit dem Wort schwul können kleine Kinder in den meisten Fällen noch nichts anfangen und es schafft (wie das Wort Väter) auch eine unnötige Distanz, weil man beim Lesen/ Vorlesen daran hängenbleibt. Das fand ich schade, vor allem auch, weil es ziemlich am Schluss steht.
Aber wie gesagt: Generell finde ich die Botschaften MEGA.
Ich gebe dem Buch ⭐️⭐️⭐️⭐️ und empfehle es ab 5 Jahren und für alle.