Opa Rainer weiß nicht mehr

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Titel: Opa Rainer weiss nicht mehr

Autorin: Kirsten John und Katja Gehrmann (Illustrationen)

Verlag: Knesebeck

Band:

Seiten: 32

Erschienen: 2018

 

Was ist bloß mit Opa los? Früher hat er Mia zum Fußball gebracht und sie haben oft zusammen über Frau Frechdachs gekichert, die Bibliothekarin. Doch jetzt weiß Opa vieles nicht mehr: Zum Beispiel, wo seine Schuhe sind und wofür der Stecker beim Wasserkocher da ist. Er fragt, welchen Sinn der Haken an der Wand hat oder welcher Tag gerade ist. Er zieht sich das Unterhemd auf den Kopf wie eine Mütze und eines Tages bittet er Mia sogar, ihm einen Keks aufzumachen. Einen Keks! Und wer Frau Frechdachs ist, weiß er auch nicht mehr. Mia beobachtet all diese Veränderungen und wundert sich.

Wer das Buch anschaut, erfährt nicht nur, wie seltsam Opa Rainer jetzt ist, sondern auch, wie sich Mia fühlt. Denn wie ihr Opa sich benimmt, das ist lustig – aber auch traurig. Mia möchte den alten Opa zurück. Den Opa von früher! Da fällt ihr ein Spruch von Frau Frechdachs ein, der Bibliothekarin. „Früher war ich ein Ei“, sagt die immer. Und Mia wird klar: Früher war früher und kommt nicht mehr wieder. Es ist das Heute, mit dem man leben muss. Und den Opa muss sie so nehmen, wie er jetzt ist.

Die Zeichnungen in diesem Buch sind großartig. Durch die bunten verwischten Farben im Hintergrund bekommen sie etwas träumerisches, unwirkliches. Und so kommt es ja Mia auch vor: Wie ein (Alp)-Traum. Opa ist nicht mehr der alte. Opa weiß nicht mehr… Aber auch was in Opas Kopf vor sich geht, kann man nachvollziehen. Man sieht den Haken an der Wand, der aussieht wie ein Mini-Kraken, dazu Opa fragendes Gesicht und daneben einen riesigen Kraken, der Mia und ihren kleinen Bruder mit seinen Tentakeln gepackt hat.

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Wenn man das Buch anguckt, muss man schmunzeln und trotzdem ist da ein großes Gefühl von Traurigkeit. Am Ende schöpft man aber wieder etwas Mut. Mia muss die Situation so nehmen wie sie ist und das Beste daraus machen.

Ein tolles Buch, das einem das Thema Demenz auf sensible Weise näher bringt.

Geeignet ab 5 Jahren und für alle. Ich gebe ihm (was ich bei Büchern sehr selten mache) volle ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️