Titel: One of us is lying
Autorin: Karen M. McMagnus
Verlag: cbj
Seiten:441
Erschienen: 2019
Bronwyn, Nate, Addy und Cooper: Vier Jugendliche, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben, durch einen Schicksalsschlag vereint. Drei Unschuldige und ein Mörder oder eine Mörderin. Jeder von ihnen hat ein Geheimnis, das auf gar keinen Fall ans Licht kommen darf…
Aber wer ist der Täter – oder die Täterin…?
Nate, Brownyn, Addy und Cooper besuchen alle die Bayview Highschool, ansonsten eint die vier wenig: Nate ist ein Drogendealer, Bronwyn ein Superhirn, Addy eine typische Homecoming-Queen und Cooper der Baseball-Star der Schule. Sie haben nichts miteinander zu tun, außer, dass sie sich an einem Montagnachmittag alle zum Nachsitzen im gleichen Raum befinden und dort Zeug*innen des plötzlichen Todes ihres Mitschülers Simon werden. Er führte eine von der ganzen Schule gefürchtete Gossip-App, mit der er andere bloßstellte und terrorisierte. Auch Simon war beim Nachsitzen dabei – und er wollte am nächsten Tag einen neuen Skandalpost absetzen, in dem es um Bronwyn, Nate, Addy und Cooper und deren Geheimnisse gehen sollte. Doch dann erlitt er einen tödlichen Allergieschock…
Nun ermittelt die Polizei wegen Mordes und als besonders verdächtig gelten die vier Teenager. Alle vier waren anwesend und alle vier haben ein Geheimnis, das sie unbedingt bewahren wollen… Aber wären sie auch bereit, dafür zu töten? Unter dem Druck von Polizeiermittlungen und Presserummel kommen sich die vier immer näher. Aber können sie sich gegenseitig vertrauen? Oder hat eine*r von ihnen den Mord begangen…?
Dieses Buch hat mich total begeistert – und gleichzeitig leider auch ein kleines bisschen enttäuscht (warum, erfahrt Ihr weiter unten). Die Charaktere waren mir alle sehr sympathisch. Ich habe immer gerätselt, wer von ihnen der Täter (bzw. die Täterin) sein könnte. Schnell wird klar, dass jede*r von ihnen ein Geheimnis hat. Gut fand ich, dass die Erzählperspektive in den Kapiteln mehrmals wechselt. Die Geschichte wird aus vier verschiedenen Sichtweisen erzählt. Das macht das Lesen abwechslungsreich und so erfährt man auch über jede*n der vier etwas, lernt ihre Charaktere, Probleme und Geheimnisse besser kennen, was dem Buch Tiefe gibt. Mir hat sehr gut gefallen, zu sehen, wie sich die vier Protas im Laufe des Buches verändern.
Die Idee hinter dem Buch ist sehr spannend und hat mir gut gefallen, gleichzeitig ist sie aber auch sehr… naja, amerikanisch. Und an manchen Stellen schon ziemlich klischeehaft. Ich meine, come on, ein Nerd, eine Homecoming-Queen, ein Baseball-Crack und ein Drogendealer sind in einen Mord verwickelt…?! Aber egal. Das Buch ist sehr gut geschrieben, romantisch (es gibt zwei nette Liebesgeschichten, eine davon ist queer) und mega fesselnd – ich konnte es kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht, und habe es in wenigen Stunden durchgesuchtet.
So, und jetzt kommen wir zum großen Aber und dem Grund, weshalb ich auch ein bisschen enttäuscht war:
!ACHTUNG, SPOILER!
Obwohl das Buch und die Idee sehr spannend ist, habe ich doch die ganze Zeit auf eine krasse Wendung gewartet, nämlich, dass eine*r der vier sich als Mörder*in herausstellt. Mir war nämlich ziemlich früh klar, dass keine*r der vier der Täter bzw. die Täterin ist. Diese Wendung blieb dann leider aus. Klar, ich habe mich gefreut, dass dann „alles gut“ war, trotzdem hat mich dieses Buch irgendwie etwas unbefriedigt zurückgelassen. Ich fand, das Ende war ab einem bestimmten Punkt ziemlich vorhersehbar (und wer der wirkliche Mörder war, dann zugegebenermaßen auch). Hätte es diese Wendung gegeben, dann wäre es wirklich eines meiner absoluten Lieblingsbücher geworden…! Schade!
Trotzdem: Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen. Ich gebe ihm daher ⭐️⭐️⭐️⭐️ und empfehle es ab 13 Jahren.
P.S.: „One of us is lying“ war 2019 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Am 11. Mai erscheint bei cbj die Fortsetzung: „One of us is next“.