Mein geliehenes Herz

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Titel: Mein geliehenes Herz

Autorin: Shivaun Plozza

Verlag: Carlsen

Seiten: 362

Erschienen: 2020

 

 

 

Fast ein ganzes Jahr lang lebt Marlowe nun schon mit ihrem neuen Herzen. Der Alltag geht weiter, doch die fast Achtzehnjährige ist nach der Transplantation noch immer nicht so ganz im normalen Leben angekommen. Während ihre Mutter die vegane Kriegerin gibt (sie eröffnet einen Bioladen neben einer Metzgerei und startet eine Offensive gegen den Nachbarn, zum Beispiel spielt sie vor dessen Laden eine sterbende Kuh, die ein totes Kalb gebiert, was Marlowe mega peinlich ist) und ihr jüngerer Bruder Pip sich ständig neue Outfits überlegt, lässt Marlowe eine Sache nicht mehr los: Wer ist sie, jetzt, nachdem sie nicht mehr vollständig ist? Und vor allem: Wer war ihr Spender? Was war Luis, der Junge, dem sie ihr Leben verdankt, für ein Mensch? Ist das ein gutes Herz? Ein tapferes? Ein rebellisches? Dummerweise wollen seine Hinterbliebenen keinen Kontakt zu ihr.

Und dann gibt es plötzlich eine Spur, die zur Familie des Spenders führt. Marlowe kann nicht widerstehen und kommt der fremden Familie auf ihrer Suche nach Antworten immer näher. Sie lernt Carmen kennen, die Schwester von Luis, freundet sich mit ihr an und verstrickt sich immer mehr in einem Netz aus Lügen. Die anderen sollen/ dürfen schließlich nicht wissen, wer sie ist. Gibt es einen Ausweg aus der ganzen Sache? Und wird Marlowe auf der Suche nach ihrem Spender auch sich selbst finden?

Leute – ich habe lange nicht mehr so ein tolles Buch gelesen…!!! 

„Mein geliehenes Herz“ hat mich immer wieder zum Lachen und auch mehrmals zum Weinen gebracht und ist damit sofort in die Liga meiner Lieblingsbücher aufgestiegen.

Marlowe war mir sehr sympathisch und die anderen Figuren kamen auch alle sehr authentisch und realistisch rüber. Es gibt viele etwas abgedrehte Charaktere in dem Buch, trotzdem ging die eher zurückhaltende Marlowe als Person nicht unter. Zwischendurch war ich echt sauer auf Zan, Marlowes beste Freundin, weil sie versucht hat, sie zu etwas zu bringen, was Marlowe nicht wollte. Meine absolute Lieblingsfigur ist Pip. Er denkt sich ständig neue Verkleidungen aus, ist mal als Tarzan unterwegs, mal als Jane, mal als Mozart, mal als Meerjungfrau … Seine ältere Schwester Marlowe vergöttert er. Ich finde Pip einfach toll und bewundere ihn für seinen Mut, seine Standfestigkeit und seine Kreativität!

Shivaun Plozzas Schreibstil ist sehr locker und lustig, was ich bemerkenswert finde, in Anbetracht des schwierigen Themas. Außer Transplantation gibt es noch weitere wichtige Themen, so geht es zum Beispiel auch um Geschlechterrollen, Rollenklischees und Queerness. Besonders gut gefallen hat mir, dass diese Themen eher nebensächlich behandelt werden. Damit ist das Buch eines von vielen derzeit im Jugendbuchbereich, in denen Diversität ganz selbstverständlich vorkommt.

Für mich ist klar: Shivaun Plozza hat einen mega Roman geschrieben, der es absolut verdient, auch in Deutschland ein Bestseller zu werden! Also: Lest dieses Buch!

Ich empfehle „Mein geliehenes Herz“  ab 12/13 Jahren und gebe ihm ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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