Titel: Ein Enola- Holmes Krimi
AutorIn: Der Fall des verschwundenen Lords
Verlag: Knesebeck
Band: 1
Seiten: 188
Erschienen: 2019
Enola Holmes ist 14 Jahre alt und die kleine Schwester vom berühmten Meisterdetektiv Sherlock Holmes. Als ihre Mutter an ihrem 14. Geburtstag spurlos verschwindet, bricht Enolas Welt zusammen. Wo ist sie hin? Warum ist sie weg? Und wieso hat sie Enola nicht mitgenommen? Noch dazu hat sie viele geheime Codes im heimischen Anwesen hinterlassen, die es zu entschlüsseln gilt. Kurzfristig reisen ihre erwachsenen Brüder aus London an – und sind entsetzt über die „Umstände“ in denen Enola lebt. Nicht nur, dass sie ziemlich unerwartet und als Nachzüglerin auf die Welt gekommen war (was Ende des 19. Jahrhunderts an sich schon eine Schande war), die Mutter hat die kleine Schwester anscheinend auch vernachlässigt! Die läuft nämlich gelegentlich in Hosen herum und benutzt ein Fahrrad. Und eine Gouvernante hat sie auch nicht. Ihr Bruder Mycroft will sie deshalb auf ein Mädcheninternat schicken. Dort soll es grässlich zugehen, so bekommen die Mädchen dort zum Beispiel Korsetts um die Taille geschnürt, die sie nicht abnehmen dürfen. Nicht tagsüber und auch nicht nachts. Die Dinger sind aus Metall und so eng, das man kaum atmen kann und die inneren Organe sich verschieben können. Enola hat verständlicherweise keine Lust darauf. Und weil Sherlock und Mycroft mit den Ermittlungen um ihre Mutter nicht wirklich weiterkommen, beschließt sie zu fliehen und sie auf eigene Faust zu suchen…
Das Buch hat mir gut gefallen. Die Protagonistin war sympathisch und clever, man konnte gut mit ihr mitfühlen. Außerdem bin ich gut in das Buch reingekommen. Die Geschichte ist sehr spannend, man kann gut miträtseln. Die neue Reihe aus dem Knesebeck-Verlag spielt im 19. Jahrhundert, das merkt man auch an manchen Begriffen (wie zum Beispiel „Gamaschen“), aber ich fand es ist trotzdem verständlich geschrieben. Nebenbei erfährt man auch etwas darüber, wie es Frauen und Mädchen damals erging (Stichwort Korsett). Enolas Mutter setzt sich zum Beispiel für das Frauenwahlrecht ein, was die älteren Brüder skandalös finden. Ich finde es krass, wie es Frauen damals erging.
Kleines Minus: Es gab ein paar Punkte, die mir nicht ganz so gut gefallen haben. Der Prolog war zum Beispiel sehr spannend, aber scheinbar ein etwas umgeschriebener Teil aus der Hauptgeschichte, das hat mich zwischendrin irritiert. Enola hat außerdem nichts erreicht, also ihre Mutter nicht gefunden, was mich als Leserin dann auch ein bisschen unzufrieden zurückließ. Das Ende fand ich etwas komisch, denn da war Enola irgendwie älter und ich habe nicht so wirklich verstanden wieso. Trotzdem bin ich gespannt auf den zweiten Band. „Der Fall der linkshändigen Lady“ erscheint am 20. August 2019. Auf Englisch gibt es übrigens schon sechs Bände und einen Film.
Ich gebe dem Buch ⭐️⭐️⭐️ bis ⭐️⭐️⭐️⭐️ und empfehle es für Mädchen und Jungen ab 11 Jahren, die Detektivgeschichten mögen (auch wenn sie in anderen Zeiten spielen).