Titel: Alles nur aus Zuckersand
Autor: Dirk Kummer
Verlag: Carlsen
Band:
Seiten: 138
Erschienen: 2019
Ost-Berlin im Jahr 1979: Fred und Jonas sind die allerbesten Freunde seitdem sie gemeinsam im Kindergarten waren. Ihre Familien könnten kaum unterschiedlicher sein: Die Mutter von Jonas ist offen, lustig, religiös und DDR-kritisch, der Vater von Fred arbeitet dagegen beim Zoll, ist in der SED und über die deutsche Teilung wird bei Fred Zuhause nicht gesprochen. Trotzdem können sich die beiden nicht vorstellen, voneinander getrennt zu sein. Die beiden 10jährigen spielen jeden Tag nach der Schule zusammen, am liebsten in einer verlassenen Fabrik in der Nähe der Grenze.
Doch dann stellt die Mutter von Jonas einen Ausreiseantrag. Ab sofort dürfen die beiden sich nicht mehr treffen – die Eltern von Fred sind strikt dagegen. Doch der hält sich nicht daran. Bis der Antrag vom Amt abgesegnet ist, kann es eine Weile dauern. Und so versuchen die beiden Freunde ihre Zeit zu nutzen. Sie fangen an, in der Nähe der Berliner Mauer einen Tunnel zu buddeln – allerdings nicht in Richtung Westen, sondern nach unten. Ihr Ziel ist es immer weiter zu graben, bis Fred und Jonas sich in der Erdmitte treffen (wenn Jonas in den Westen zieht, soll er nach Australien fahren und Fred entgegenkommen). Die Arbeit ist ziemlich anstrengend, sie kommen kaum voran und dann müssen sie auch noch aufpassen, nicht erwischt zu werden, das würde nämlich mächtig Ärger geben. Schneller als gedacht, wird der Ausreiseantrag bestätigt und die beiden Freunde auseinandergerissen. Werden sie es schaffen, in Kontakt zu bleiben, oder werden sie sich nie wiedersehen?
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die Geschichte ist total schön und sehr berührend. Der Autor Dirk Kummer (er ist selbst in Ost-Berlin und in Falkensee aufgewachsen) schildert die Geschehnisse aus der Perspektive eines Kindes (aus der von Fred), dadurch ist die Erzählweise emotionaler und einfacher. Der Schreibstil ist total schön und flüssig, man wird gleich in das Buch hineingezogen. Aber es ist nicht nur eine schöne Geschichte, sondern man erfährt auch etwas über den Alltag in der DDR und darüber, wie es sich anfühlte, dort zu leben. Freds Gedanken, Sorgen und Ängste lassen sich gut verstehen und nachvollziehen.
Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Ein kleiner Minuspunkt: Ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte einfach so mittendrin plötzlich auf hört, das habe ich nicht ganz verstanden.
Ich gebe dem Buch ⭐️⭐️⭐️⭐️ und empfehle es für Kinder ab 9 Jahren. Aber auch für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene ist es lesenswert!